Neue Freiheiten, weniger Funktionen? Das mögliche Ende von PWAs auf Apple-Geräten

  • Ian Holton
  • 15.02.2024

Mit der Ankündigung von iOS 17.4 stehen Apple-Nutzer möglicherweise vor einer signifikanten Veränderung, die sowohl neue Freiheiten als auch Einschränkungen mit sich bringt. Während die Anpassungen zunächst als positive Reaktion auf den Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union erscheinen, deuten sie auf (möglichweisese unbeabsichtigte) Konsequenzen für Progressive Web Apps (PWAs) auf iOS-Geräten hin. Dieser Artikel beleuchtet die technischen und regulatorischen Hintergründe dieser Entwicklung und bewertet ihre potenziellen Auswirkungen auf Entwickler und Nutzer, mit einem speziellen Fokus auf die Beobachtungen von Entwickler Maximiliano Firtman.

iOS 17.4: Ein Schritt in Richtung Browser-Freiheit

iOS 17.4 repräsentiert einen Wendepunkt in der Softwarepolitik von Apple, indem es Nutzern mehr Freiheit bei der Wahl ihres Browsers einräumt. Diese Änderung ist eine direkte Folge des Digital Markets Act der EU, der darauf abzielt, mehr Offenheit und Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Sektor zu fördern. Apple hat sich dazu verpflichtet, die Anforderungen des DMA umzusetzen, was die Zulassung von Browser-Engines Dritter im App Store einschließt. Bislang war die Nutzung der WebKit-Engine, die auch Safari antreibt, für alle Browser auf iOS-Geräten verpflichtend.

Unbeabsichtigte Folgen für PWAs

Obwohl diese Änderungen auf den ersten Blick eine positive Entwicklung darstellen, haben sie unerwartete Nebenwirkungen für Progressive Web Apps. PWAs, die eine Brücke zwischen herkömmlichen Webseiten und nativen Apps schlagen, könnten unter iOS 17.4 erheblich in ihrer Funktionalität eingeschränkt werden. Entwickler und Nutzer haben festgestellt, dass PWAs nicht mehr wie gewohnt funktionieren. Anstatt als eigenständige Apps zu agieren, werden sie zu simplen Lesezeichen, die im Standard-Browser geöffnet werden. Diese Änderung untergräbt die Kernidee von PWAs, indem sie den Zugriff auf lokal gespeicherte Daten und die Möglichkeit, Push-Benachrichtigungen zu senden, einschränkt.

Maximiliano Firtman und die Entdeckung der PWA-Problematik

Die ersten Hinweise auf die Probleme mit PWAs unter iOS 17.4 wurden von dem Entwickler Maximiliano Firtman auf Twitter aufgedeckt. Firtman, bekannt für seine Expertise im Bereich der mobilen Webentwicklung, bemerkte, dass PWAs in der Beta-Version von iOS 17.4 nicht wie erwartet funktionierten. Seine Entdeckungen lösten eine breite Diskussion über die Auswirkungen der neuen iOS-Version auf PWAs aus. Firtmans Beobachtungen waren entscheidend für das Verständnis der tiefgreifenden Änderungen, die Apple mit iOS 17.4 einführt.

Keine offizielle Stellungnahme von Apple, aber deutliche Hinweise

Bislang hat Apple keine offizielle Erklärung zu den Änderungen bei PWAs abgegeben. Experten und Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Einschränkungen bei der PWA-Funktionalität kein Fehler der Beta-Version sind. Ein deutlicher Hinweis darauf ist die Meldung, die iOS beim ersten Start einer PWA anzeigt, was gegen die Annahme eines Bugs spricht. Diese Entwicklung lässt vermuten, dass Apple bewusst Änderungen vornimmt, die die Art und Weise, wie PWAs auf iOS-Geräten funktionieren, grundlegend verändern könnten.

Fazit zu PWA in iOS 17.4

Die bevorstehenden Änderungen in iOS 17.4 illustrieren die komplexen Wechselwirkungen zwischen Technologieentwicklung, Marktregulierung und Nutzererfahrung. Während die Anpassungen an den DMA neue Freiheiten für Nutzer und Wettbewerber schaffen, könnten sie gleichzeitig das Ende für Progressive Web Apps auf Apple-Geräten bedeuten. Diese Entwicklung betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung der Auswirkungen von regulatorischen Maßnahmen auf technologische Innovationen und die Nutzerfreundlichkeit.

Quellen: