Überblick der Neuigkeiten im Oktober für die Digitalbranche
Der Oktober 2025 brachte entscheidende Entwicklungen für Unternehmen, Tech-Teams und Marketing-Verantwortliche: Künstliche Intelligenz zog direkt in den Browser ein, Automatisierungsplattformen knackten die Milliardenbewertung, Google startete seinen KI-Modus im DACH-Raum und die Politik verschlankte Berichtspflichten für Unternehmen.
In unserem Monatsrückblick zeigen wir, was diese Trends konkret bedeuten: von sicherem KI-Einsatz in der Softwareentwicklung über neue Chancen in SEO und Automatisierung bis hin zu regulatorischen Entlastungen im E-Commerce und neuen Tools für Digital Marketer.
Softwareentwicklung und Infrastruktur
ChatGPT Atlas: ein Browser mit eingebauter Assistenz
OpenAI hat ChatGPT Atlas gelauncht, einen Chromium-basierten Browser mit seitlicher Chat-Leiste, die Seiten zusammenfasst, vergleicht und erklärt. Ein Agent-Modus erledigt mehrschrittige Aufgaben. “Chromium-basiert” bedeutet, dass Atlas auf dem Open-Source-Projekt Chromium basiert, aus dem auch Google Chrome entwickelt wird. Atlas ist jedoch ein eigenständiger Browser.
Für Teams kann das besonders interessant sein, erfordert aber zugleich Schutz vor sogenannten indirekten Prompt-Injections, also Versuchen, den Assistenten durch Webseiten zu manipulieren. Um hier sicher zu arbeiten, empfiehlt sich die Nutzung getrennter Profile, das Festlegen präziser Berechtigungen sowie die Bestätigung von Agent-Aktionen. Zusätzlich sollten Tests in vier Bereichen erfolgen: Funktionalität (Login, SSO, Rendering), Sicherheit (Datenabfluss), Kompatibilität (Erweiterungen) und Policy/MDM.
Node.js 25 steigert die Server-Performance
Node.js ist eine JavaScript-Laufzeit, die für Server-Anwendungen konzipiert wurde. Die aktuelle Version 25.0.0 enthält eine aktualisierte V8-JavaScript-Engine, deutlich schnellere JSON.stringify-Operationen und neue Helfer für Uint8Array (Base64/Hex). Für die Produktion gilt es, die üblichen Schritte zu befolgen: Zunächst ist ein Test auf Staging erforderlich, anschließend müssen die Abhängigkeiten geprüft werden. Schließlich kann die Implementierung gestaffelt erfolgen, um die API-Leistung zu optimieren, ohne dabei die Stabilität zu beeinträchtigen.
Open-Source-Automatisierung n8n erhält 180 Millionen US-Dollar Finanzierung
n8n ist eine Open-Source-Plattform, die sich auf die Bereiche No-/Low-Code-Automatisierung spezialisiert hat. Sie verbindet Tools, sammelt Datenströme und stößt Workflows an, etwa Leads aus Formularen ins CRM, Datei-Pipelines oder tägliche Berichte. Bei der aktuellen Finanzierungsrunde ist besonders hervorzuheben: Sie hat einen Umfang von 180 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von 2,5 Milliarden US-Dollar. Zu den Investoren zählen NVentures (NVIDIA) und T.Capital (Deutsche Telekom) sowie renommierte Venture-Capital-Gesellschaften. Das Besondere an n8n ist die Kombination aus Open Source und dem Rückenwind von Infrastruktur- und Telko-Investoren. Die Milliardenbewertung von n8n zeigt, dass Open-Source-Automatisierung zur strategischen Schlüsseltechnologie der Digitalbranche wird, weil sie klassische Systeme mit KI-Agenten verbindet und so eine neue Ebene datengetriebener Orchestrierung ermöglicht.
Das solltest du dir merken:
Die Entwicklungen zeigen, dass sich die Digitalbranche in Richtung stärker integrierter, automatisierter und KI-gestützter Arbeitsumgebungen bewegt, in denen Effizienz, Sicherheit und Vernetzung der Systeme zunehmend zum Wettbewerbsfaktor werden.
Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag
SAP × OpenAI entwickeln KI für deutschen Behörden
SAP und OpenAI entwickeln KI-Anwendungen für den Verwaltungssektor, das Schul- und das Hochschulwesen. Der Betrieb soll in deutschen Rechenzentren über die SAP-Tochter Delos Cloud auf Microsoft Azure erfolgen. Dies adressiert Anforderungen an Datenhoheit und Sicherheit, während gleichzeitig Hürden wie Vergabeverfahren, Datenschutz-Folgenabschätzungen, Modell-Transparenz und die Anbindung an bestehende Fachverfahren bestehen bleiben. Für die Branche zeigt sich: Souveränität ist weniger ein Ort als ein Betriebs- und Governance-Modell. Es empfiehlt sich, mit einem klar umrissenen Prozess zu beginnen und die Automatisierung schrittweise voranzutreiben. So können Erfahrungen gesammelt werden, ohne die Organisation zu überfordern.
Google startet den KI-Modus im DACH-Raum
Google bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz KI-Antworten direkt in den Suchergebnissen an. Beobachtungen zeigen, dass diese Antworten teils fehlerhaft oder veraltet sein können. Die Auswirkungen sind von Land zu Land unterschiedlich, da Faktoren wie Sprache, Rechtssysteme, Publisher-Deals, Index-Abdeckung und Experimente variieren. Für SEO bedeutet dies, dass eigene Themencluster identifiziert werden sollten, bei denen KI-Antworten häufig erscheinen. Zudem sollten Inhalte strukturiert werden (FAQs und prägnante Zusammenfassungen). Schließlich ist es ratsam, Veränderungen des Click-Through-Rates zu messen.
Das solltest du dir merken
Immer deutlicher wird, dass KI zur treibenden Kraft der digitalen Transformation wird: Sie modernisiert Verwaltung und Bildung ebenso wie die Art, wie Menschen online suchen und Inhalte konsumieren. Für die Branche bedeutet das, stärker auf Datenhoheit, Transparenz und qualitativ hochwertige, KI-kompatible Prozesse zu setzen. Besser auf durchdachte Systeme setzten, anstatt auf schnelllebige Trends mit kurzen Peaks.
E-Commerce und Regulierungen
Q3-Zahlen: robustes Online-Wachstum, Druck auf Conversion und Omnichannel
Der deutsche E-Commerce verzeichnete im dritten Quartal des Jahres 2025 ein Wachstum von 2,8 % und erreichte ein Volumen von 17,96 Mrd. €. Dieser Anstieg erfolgte trotz einer verhaltenen Konsumstimmung. Für Online-Händler bedeutet dies, dass die Nachfrage zwar gegeben, der Wettbewerb um Conversion und Wiederkauf jedoch verschärft ist. Für den stationären Handel bieten Omnichannel-Services wie Abholung im Store, Retourenannahme und Lager-Transparenz nach wie vor die Möglichkeit, von diesem Wachstum zu profitieren.
Trusted-Shops „Excellent Shop Award“: Sichtbarkeit für Langzeit-Verlässlichkeit
Trusted Shops verleiht den Excellent Shop Award an Shops, die seit fünf, zehn, 15 oder 20 Jahren ununterbrochen zertifiziert sind. Es handelt sich hierbei nicht um eine Jahres-Topliste, sondern um eine Jubiläums-Auszeichnung, die zusätzlich zum regulären Gütesiegel vergeben wird. Für Händler bedeutet dies, dass sie die langfristige Zuverlässigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen transparent kommunizieren können. Aspekte wie Käuferschutz und geprüfte Qualität lassen sich auf den verschiedenen Seiten des Bestellprozesses hervorheben. Esono empfiehlt, seriöse Gütesiegel gut sichtbar zu platzieren, die kurzen Texte rund um Kaufentscheidungen klar formuliert und die Wirkung mit einfachen A/B-Tests zu überprüfen. Unternehmen, die hier noch Luft nach oben haben, können mit besseren Bewertungen, klaren Abläufen und einer regelmäßigen Pflege ihrer Siegel das Vertrauen ihrer Kundschaft langfristig stärken.
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: was das Aussetzen der Prüfungen bedeutet
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat entschieden, die Prüfung der Unternehmensberichte zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) vorläufig auszusetzen. Der Regierungsentwurf zur Entlastung sieht die Streichung von Berichtspflichten, sowie die Reduzierung von Bußgeldtatbeständen vor. Dies stellt keine Willkür dar, sondern ist eine Übergangsmaßnahme, bis die Gesetzesänderung in Kraft tritt. Unternehmen sollten Risikoanalysen, Präventions- und Beschwerdeprozesse weiterführen, die Dokumentation verschlanken und die finale Rechtslage beobachten.
Das solltest du dir merken
Der E-Commerce wächst trotz Zurückhaltung weiter, verlangt aber mehr Vertrauen, klare Prozesse und Kundennähe. Gleichzeitig bieten regulatorische Entlastungen die Chance, Abläufe zu vereinfachen und sich stärker auf nachhaltiges Wachstum zu fokussieren.
 
                            Marketing & Events
Frankfurter Buchmesse 2025: Wir waren dabei
Im Fokus der diesjährigen Frankfurter Buchmesse standen die Themen Bildung, Leseförderung und KI-Praxis in Redaktionen und Verlagen. Nach einer Analyse der Situation vor Ort können wir festhalten, dass kurze Formate, die sich schnell erfassen lassen und sich zwischen Audio, Kurzvideo und interaktiven Leseproben bewegen, sich als besonders effektiv in Kampagnen-Setups erweisen.
 
                            Louvre-Einbruch: Die Viralität hinter dem kriminellen Ereignis
Nach dem spektakulären Juwelenraub im Louvre wurde das Hebebühnen-Unternehmen “Böcker” in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, da die Täter eine solche Hebebühne als Tatmittel verwendetet. Der Hersteller reagierte umgehend, mit Ironie und Humor durch eine Social Media Kampagne, mit dem Titel “Wenn’s mal wieder schnell gehen muss”. Über 40 000 Likes bekam das Bild.
Was steckte jedoch hinter dem Viralitäts-Garant? Der Tathergang an sich wurde zum Meme in der Social Media Bubble, da die Diebe ohne Gewalt und Waffen sich am helligsten Tage innerhalb von 5 Minuten die Juwelen entwendetet. Indem sie die simpelste Tarnung verwendeten: Warnwesten. Bei einer Institution wie dem Louvre, mit höchsten Sicherheitsstandards, ist die Absurdität und die Einfachhaltung allein Potenzial, dass sich die Social Media Kultur darüber lustig macht. Das Hebebühnen-Unternehmen sprang auf den Hype und Memekultur auf, um genau im richtigen Moment anzusetzen und anstatt negative Schlagzeilen zu ernten, vorzugreifen und für sich die Jahrtausend-Chance zu ergreifen.
Neben dem Hype um die Firma Bröcker, kam es zu einer erhöhten Nachfrage nach der französischen Serien “Lupin”. In Lupin geht es um Assane Diop, dessen Vater zu Unrecht beschuldigt wird, ein wertvolles Collier gestohlen zu haben; Jahre später nutzt Assane die Tricks und Ideale des berühmten Gentleman-Diebs Arsène Lupin, um als Meisterdieb die Wahrheit über den Fall aufzudecken, Rache zu üben und gleichzeitig die Ungerechtigkeiten der französischen Gesellschaft bloßzustellen. Dabei sind in Sachen Absurdität, Diebesgut, Planungsherleitungen, sowie Tatort enge Parallelen zu erkennen. Dies erkannten auch Fans der Serie und die Nachfrage um diese stieg mit den allgemeinen Schlagzeilen in den Medien.
Canva 2025 bringt KI, E-Mail-Design und Affinity in eine neue kreative Zukunft
Die Keynote der Canva World Tour 2025 läutet laut Canva eine neue Ära ein, in der Kreativität, Markenführung und Technologie enger verschmelzen. Mit neuen KI-Funktionen lassen sich jetzt Grafiken, Icons, 3D-Elemente und komplette Designs automatisiert erzeugen, das neue E-Mail-Modul erlaubt Kampagnen-Gestaltung bis zum HTML-Export und das Brand System sorgt für konsistente Corporate Design-Guidelines im Tool. Zudem integriert Canva die Profi-Suite Affinity kostenlos, was die Plattform für Agenturen und Profis gleichermaßen öffnet.
Das solltest du dir merken
Kreative Kommunikation ist zunehmend von Tempo, Kontext und Technologie geprägt ist. Wer Trends früh erkennt, flexibel reagiert und KI-gestützte Tools gezielt einsetzt, kann Reichweite, Markenwirkung und Effizienz deutlich steigern.
Hast du noch Fragen?
Wir stehen dir gerne zur Seite, wenn du wissen möchtest, wie sich die aktuellen Entwicklungen auf deine Projekte auswirken. Schreib uns einfach. Wir helfen und beraten, Trends in klare nächste Schritte zu übersetzen.
